Pressemitteilung

„Gott, Elohim oder Allah darf niemals für Terror oder Mord herhalten“

Eröffnung der 67. Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland

  • Nr. 4
  • 14.1.2015
  • 2476 Zeichen

„Wenn ich mich und mein Leben dem Gott anvertraue, der das Land schon gegeben hat, der die Zukunft, die wir gestalten wollen, längst bei sich bedacht hat, dann werde ich es diesem Gott zugestehen, mir gleichsam zu gebieten, mutig und stark zu sein, getrost und unverzagt. Dann werde ich mir meine Ängste eingestehen, aber ich werde mich nicht dazu verleiten lassen, allein aus dieser Angst heraus zu reagieren. Ich werde der Versuchung widerstehen, ganze Menschengruppen oder Religionsgemeinschaften zu diffamieren.“ Zum Auftakt der 67. ordentlichen Tagung der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland hat Pfarrer Eckart Wüster, Superintendent des Kirchenkreises Bonn, deutlich gemacht, dass Gottes Gebot an die Menschen, mutig und unverzagt zu sein, Vorzeichen für das eigene Handeln setzt. In seiner Predigt im Eröffnungsgottesdienst der Synode in der Martin-Luther-Kirche in Bad Neuenahr sagte Wüster: „Zugleich werde ich deutlich denen widersprechen, die meinen, Gott zum Erfüllungsgehilfen ihrer eigenen Vorstellungen oder Mordgelüste machen zu dürfen. Gott, Elohim oder Allah darf niemals für Terror und Mord herhalten. Sich das immer wieder deutlich zu machen, das ist – die beklemmenden Ereignisse von Paris vor Augen – elementar wichtig.“

Auch die sechstägige Tagung der Landessynode, die über theologische Fragen ebenso wie über ein millionenschweres Sparpaket zu beraten hat, stellte Wüster unter das verheißungsvolle Gebot Gottes aus dem alttestamentlichen Buch Josua: „Die Arbeit, die auf dieser Synode vor uns liegt, ist keine einfache. Vor allem ist sie deshalb so schwer, weil einige unserer Beschlüsse sehr unangenehme Auswirkungen auf Menschen haben werden. Und doch haben wir unsere Kirche zu gestalten, in der Hoffnung, dass wir uns überwiegend richtig entscheiden werden. Eine Garantie erhalten wir dafür nicht. Wir werden nicht davor bewahrt, dass wir uns irren und falsche Entscheidungen treffen könnten. Aber wir werden auf diesem Weg begleitet sein. Denn Gott hat uns geboten, getrost und unverzagt zu sein“, so der Bonner Superintendent, der auch nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung (Präsidium der Synode) ist.

Alle öffentlichen Plenumssitzungen der Synode – beginnend heute Abend um 20 Uhr – werden live im Internet übertragen: www.ekir.de/landessynode