Den bekannten Bibeltext hat Rembrandt in seinem Gemälde „Die Rückkehr des verlorenen Sohnes“ interpretiert: „Rembrandt zeigt den Sohn von hinten. Er kniet entkräftet in zerlumpten Kleidern vor seinem Vater, der in einem königlich roten Mantel vor ihm steht und den – im wahrsten Sinne des Wortes bankrotten Sünder – mit beiden Armen umschließt.“ Der Künstler treffe darin die Pointe der befreienden Entdeckung des sola gratia bei Luther, betonte Antje Menn, deren Andacht eine detailreiche Bildbeschreibung bot. „Sola gratia – ein klares Nein zu der Vorstellung, dass Gott verdienstvolle Werke des Menschen mit der Teilgabe an seiner Gerechtigkeit belohne. Sola gratia – ein klares Ja zur geschenkten Gerechtigkeit Gottes. Voraussetzungslos. Bedingungslos. Jenseits unserer Leistungen und oft im Gegenteil zu dem, was ein Mensch sich leisten kann oder sich geleistet hat.“