Rheinische Kirche beschließt Arbeitszeiten im Pfarrdienst

Künftig gibt es Arbeitszeitregelungen im Pfarrdienst. Darauf hat sich die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland nach einer leidenschaftlichen Diskussion mit großer Mehrheit im Plenum geeinigt. Demnach beläuft sich die durchschnittliche Wochenarbeitszeit künftig in Vollzeit auf 41 Stunden.

Im Teilzeitdienst werden die Wochenstunden entsprechend anteilig berechnet. Für die Einführung einer solchen durchschnittlichen Wochenarbeitszeit wurde eine Änderung des Kirchengesetzes zur Regelung der Dienstverhältnisse der Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beschlossen. Trotz Bedenken hinsichtlich der genauen Umsetzung einer solchen durchschnittlichen Wochenarbeitszeit war sich am Ende der Großteil der Landessynodalen einig: Eine solche Arbeitszeitregelung ist längst überfällig. Unter anderem, um die Attraktivität des Pfarrberufs aufrechtzuerhalten bzw. zu steigern. Vor allem aber auch, um hohe Belastungen der Pfarrerinnen und Pfarrer zu vermeiden.

Recht auf Überprüfung bei zu vielen Überstunden

Sollte es der Dienst erfordern, sind die Pfarrerinnen und Pfarrer weiterhin verpflichtet, über die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit hinaus Mehrarbeit zu leisten. Werden über einen Zeitraum von zwölf Monaten im Schnitt mehr als 44 Wochenstunden geleistet, haben Pfarrerinnen und Pfarrer jedoch den Anspruch auf eine Überprüfung.

Ziel: Verantwortlich mit Gesundheit und Work-Life-Balance umgehen

Die Beschlussvorlage basiert auf folgendem Antrag der vier Kreissynoden Dinslaken, Köln-Mitte, Solingen und Wied: „Die Kreissynode stellt den Antrag an die Landessynode, die Regelungen bezüglich der Arbeitszeit von Pfarrerinnen und Pfarrern – insbesondere im Teildienst – im Hinblick auf eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiterzuentwickeln.“ Entsprechend soll die nun festgelegte durchschnittliche Wochenarbeitszeit dazu beitragen, eine Priorisierung der Aufgaben vorzunehmen. Das Ziel der Regelung ist es, in einer Zeit von Arbeitsverdichtungen und Strukturveränderungen verantwortlich mit der Gesundheit und der Work-Life-Balance der Pfarrpersonen umzugehen.

 

  • Andreas Attinger
  • Ralf Peter Reimann