Hauptstelle für Familien- und Lebensberatung gibt Einblicke in die Beratungspraxis

  • Simone Becker
  • ekir.de

Beispiele aus Beratungsgesprächen und -gruppen nannten Mitarbeitende der Evangelischen Hauptstelle für Familien- und Lebensberatung der Evangelischen Kirche im Rheinland in einer Andacht am Dienstagmorgen, die in den Ausschuss-Sitzungen der digitalen Landessynode ausgestrahlt wurde. Sie schilderten, in welche Lebenskrisen und Konfliktsituationen Menschen während der Corona-Pandemie geraten sind und daraufhin Unterstützung gesucht haben.

Am Beginn von Beratungsprozessen tauche bei belasteten Menschen zwar der Wunsch nach Trost als Ziel der Beratung vordergründig nicht auf, sagte Pfarrerin Christiane Vetter, theologische Leiterin der landeskirchlichen Fachstelle. Das von Paulus verwandte griechische Wort für Trost, „paraklésis“, beschreibe in seiner Bedeutung jedoch treffend, was in den Beratungen geschehe: Zuspruch, Ermahnung und Ermutigung. Menschen werde aufmerksam und ohne Bewertung zugehört. Sie würden zur Reflexion über eigene Anteile an der Situation angeregt. Gemeinsam werde nach Ressourcen und Kraftquellen gesucht und würden individuell passende Schritte zur Veränderung geplant.

Menschen auf der Suche nach ihrem eigenen Weg unterstützen

Die Theologin nahm auch die Perspektive der Beraterinnen und Berater in den Blick. Zu ihrer Ausbildung gehöre ein großes Maß an Selbsterfahrung und Selbstreflexion. Vetter verwies auf das Leitwort der Andacht aus dem 2. Korintherbrief Kapitel 1, Vers 4: „… damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.“ Nur wer wisse, wo die eigene Kraft, das Vertrauen und der eigene Lebensmut herkomme, könne „Menschen auf ihrer Suche nach ihrem eigenen gangbaren Weg ermutigen und unterstützen“.

Das Thema Seelsorge steht im Mittelpunkt der diesjährigen Landessynode. Alle Morgenandachten während der Tagung des obersten Leitungsgremiums der rheinischen Kirche stammen aus Seelsorgebereichen. Die Andacht der Evangelischen Hauptstelle für Familien- und Lebensberatung ist in der Neanderkirche in Düsseldorf aufgezeichnet worden.

18.1.2022