Weichenstellung in der evangelischen Bildung: vielfaltssensibel und vernetzt

Landessynode trifft Beschluss zur Zukunft der Bildung

  • 18.1.2023
  • Christina Schramm
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Düsseldorf. Die Evangelische Kirche im Rheinland hat für die Zukunft ihrer Bildungsarbeit vier Schwerpunkte gesetzt: vielfaltssensible Bildung fördern, vernetzte Bildungslandschaften gestalten, Religionslehrerinnen und -lehrer von Anfang an unterstützen und religiöse Bildung in Familien stärken.

Diese Ziele sind Kern des Impulspapiers „Sensibel für Vielfalt, offen für Gott – Bildung. Evangelisch. Frei.“, das sich die Landessynode 2023 mit großer Mehrheit zu eigen gemacht hat. Das Papier sei „kein „Wischi-Waschi, sondern eine Fokussierung darauf, welche aktuelle Entwicklungen eine Weichenstellung erfordern“, sagte Annegret Puttkammer, Vorsitzende des „Ständigen Ausschusses für Erziehung und Bildung“ bei der Einbringung. Deshalb gebe es zu jedem der Schwerpunkte auch ein konkretes Projekt.

Vielfaltssensible Bildung

Mit einer vielfaltssensiblen Bildung ist eine Bildungsarbeit gemeint, die in ihrem je spezifischen Zusammenhang Barrieren abbaut, durch die Partizipation eingeschränkt wird oder Menschen ausgeschlossen werden. In einem Projekt sollen durch Bildungsveranstaltungen auf landeskirchlicher Ebene neue, barrierefreie und vielfaltssensible Bildungsprozesse und Begegnungsformate in den unterschiedlichen religions- und gemeindepädagogischen Handlungsfeldern entwickelt und gefördert werden.

Bildungslandschaften vernetzt gestalten

Das vielfältige Bildungsangebot auf den verschiedenen Ebenen der Landeskirche soll besser genutzt werden, indem Angebote in einer Region und ihre Zusammengehörigkeit zielgerichtet weiterentwickelt werden. Dabei liegt der Fokus nicht auf den vorhandenen Strukturen, sondern auf den Menschen vor Ort. Das dazugehörige Projekt sieht die Erarbeitung eines Leitfadens für die Entwicklung vernetzter Bildungslandschaften in Kirchenkreisen vor. Dieser soll die Erfahrungen anderer (z. B. kommunaler) Bildungsanbieter abrufen und auf die kirchlichen Voraussetzungen und Bedingungen beziehen.

Religionslehrerinnen und -lehrer von Anfang an unterstützen

Vernetzte Bildungslandschaften sollen auch angehende Religionslehrerinnen und -lehrer bereits im Studium dabei unterstützen, ein berufliches Selbstkonzept und ihre eigene evangelische Identität zu entwickeln. Ausgehend davon, was die Studierenden brauchen, machen die Bildungslandschaften vorhandene kirchliche Bildungsangebote sichtbar und nutzbar. Dazu sollen an den sechs Hochschulstandorten mit dem Studiengang Evangelische Theologie auf Lehramt (Duisburg-Essen, Wuppertal, Köln, Bonn, Koblenz und Saarbrücken) gemeindliche, kreiskirchliche, landeskirchliche und diakonische Bildungsangebote und Einrichtungen als Bildungs- und Unterstützungslandschaft für Lehramtsstudierende erschlossen werden.

Religiöse Bildung in Familien stärken

Entscheidende Orte für die religiöse Prägung sind die Elternhäuser. Dort erleben Kinder religiöse Praxis – oder eben nicht. Vielen Eltern fällt die religiöse Alltagsgestaltung schwer. Dazu kommt, dass innerhalb einer Familie häufig verschiedene Religionen, Konfessionen und Weltanschauungen gibt. Die Evangelische Kirche im Rheinland möchte Mütter, Väter, Großeltern, Patinnen und Paten dabei unterstützen, mit Kindern eine evangelische Glaubenspraxis zu gestalten und dabei anderen Konfessionen und Religionen gegenüber aufgeschlossen zu sein. Konkret soll dazu ein Podcast für Familien entwickelt werden, der Themen aus dem Familienalltag mit religiösen Fragen verbindet.