Pressemitteilung

Präses zum EKD-Ratsvorsitzenden gewählt

EKD

  • Nr. Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat den rheinischen Präses Nikolaus Schneider mit 135 von 143 Stimmen zum Vorsitzenden des EKD-Rats gewählt.
  • 9.11.2010
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Damit ist Schneider nun auch formvollendet Nachfolger Margot Käßmanns, die nach einer Autofahrt unter Alkohol am 24. Februar von allen Ämtern zurückgetreten war. Seither hatte Schneider, der vor einem Jahr von der EKD-Synode zum Vize gewählt worden war, bereits als Ratsvorsitzender amtiert.

In seinem Bericht an die noch bis Mittwoch tagende EKD-Synode sagte Schneider zur Frage der Kernenergie: „Wir brauchen eine Energiepolitik, die nicht wieder neu auf Atomkraft setzt.“ Die Verlängerung der Laufzeit der Atomreaktoren sehe er deshalb genauso kritisch wie die ungeklärte Frage der Endlagerung. Denn die Dauer der Strahlung der einzulagernden Brennelemente übersteige „das dem Menschen gegebene Maß“.

In Bezug auf den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan erinnerte Nikolaus Schneider an die Friedensdenkschrift der EKD aus dem Jahre 2007, die für jeden militärischen Einsatz „klare Zielsetzungen, ein umfassendes Konzept und eine Ausstiegsstrategie“ postuliere. Deren Fehlen stelle die ethische Legitimation des Einsatzes in Afghanistan zurzeit in Frage.

Reaktionen in rheinischen Kirchenkreisen: Segenswünsche aus Bonn

„Nikolaus Schneider tut der EKD gut. Auch wenn wir in der Evangelischen Kirche im Rheinland jetzt etwas mehr auf ihn verzichten müssen, freue ich mich für ihn und für uns im Rheinland. Vor allem seine seelsorgende und integrierende Art wird unserer Kirche auch auf der Ebene der EKD sehr zugutekommen.“ Das sagt Pfarrerin Beate Sträter, eine von zwei EKD-Synodalen aus Bonn. Unternehmer Norman Rentrop: „Präses Schneider ist ein Mensch, der alle Menschen mitnehmen will. Das ist ein wichtige Gabe für einen Ratsvorsitzenden. Das tolle Ergebnis wird ihm Kraft geben. Ich wünsche Gottes Segen.“

Reaktionen in rheinischen Kirchenkreisen: Freude in Moers

Aus dem Kirchenkreis Moers, in dem Schneider lange gelebt und gearbeitet hat, kommen Glückwünsche von Superintendent Ferdinand Isigkeit: „Ich freue mich über die Wahl, wenn es aus rheinischer Sicht auch traurig ist, dass Nikolaus Schneider seine Zeit jetzt stärker aufteilen muss zwischen den Aufgaben als Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und als EKD-Ratsvorsitzender.“ Im Vordergrund stehe aber die Freude über seine Wahl, denn mit Schneider „werden Themen, die für den Kirchenkreis Moers von Bedeutung sind, an Gewicht in der öffentlichen Debatte gewinnen, zum Beispiel die sozialethischen Fragen und friedensethische Themen“.

Schneider vertrete Standpunkte differenziert, für die Menschen nachvollziehbar und gleichzeitig pointiert. „Ich freue mich auch darüber, dass mit Schneider ein guter Moderator im innerkirchlichen Dialog gefunden wurde, der aber gleichzeitig der protestantischen Stimme in der Ökumene wie im Übrigen auch in der Gesellschaft Gewicht verleiht.“

Reaktionen in rheinischen Kirchenkreisen: Freude auch in Solingen

„Wir freuen uns, dass mit Präses Schneider zukünftig ein Theologe die Evangelische Kirche in Deutschland repräsentieren wird, der ein klares und streitbares theologisches Profil mit einer versöhnenden und menschlich warmen Persönlichkeit verbindet“, sagte der Superintendent des Kirchenkreises Solingen, Klaus Riesenbeck. Schneider habe als Sozialethiker in der Vergangenheit immer wieder für die Kirche das Wort ergriffen und aus biblischer Verantwortung gesellschaftliche Missstände angeprangert. Darum sei er zuversichtlich, so Riesenbeck, dass der frisch gewählte Ratsvorsitzende auch in seinem neuen Amt dem deutschen Protestantismus eine klare und vernehmbare Stimme geben werde.

Reaktionen in rheinischen Kirchenkreisen: Stolz in Trier

Glückwünsche auch aus dem Kirchenkreis Trier: Schneider habe die evangelische Kirche nach dem Rücktritt  Käßmanns vor dem Kreisen um sich selbst bewahrt, so Superintendent Christoph Pistorius. „Die Fähigkeit, klare eigene Positionen zu vertreten und dennoch respektvoll mit anderslautenden Meinungen umzugehen, trägt Ihnen Sympathien auch über unsere Evangelische Kirche hinaus ein.“

Dass nun mit Schneider zum zweiten Mal ein Rheinländer an der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland stehe, „erfüllt viele Menschen in unseren Gemeinden mit Stolz“, erklärte Christoph Pistorius. Manfred Kock, der damals auch rheinischer Präses war, war von 1997 bis 2003 Ratsvorsitzender der EKD. Vorfreunde äußerte der Trierer Superintendent mit Blick auf den Buß- und Bettag am 17. November. Dann nämlich kommt der neue Ratsvorsitzende in die Konstantin-Basilika in Trier zu einem Gottesdienst zusammen mit dem katholischen Bischof Stephan Ackermann.

Reaktionen in rheinischen Kirchenkreisen: Gratulation aus Wuppertal

Superintendent Manfred Rekowski vom Kirchenkreis Wuppertal so: „Nikolaus Schneider ist in seinen kirchenleitenden Ämtern immer auch ein um die einzelnen Menschen bemühter Pastor geblieben. Er hat denen, die an den Rand der Gesellschaft geschoben und abgehängt werden, Gehör verschafft und ihnen zu ihrem Recht zu helfen versucht. Seine Leidenschaft für die Menschen und seine Liebe zu einer reformbedürftigen und -fähigen Kirche wird er nun mit seinem kommunikativen Talent auch in die EKD einbringen.“

Rekowski hob hervor, dass  Präses Nikolaus Schneider Wuppertal sehr verbunden ist. „In diese Stadt hat er nicht nur studiert, sondern hier wurde er auch in der Friedhofskirche und in der Stadthalle in sein Präsesamt eingeführt. Und er hat immer wieder die berechtigten Interessen einer struktur- und finanzschwachen Kommune öffentlich unterstützt. Der Kirchenkreis Wuppertal hat in seinen zahlreichen Umbruch- und Veränderungsprozessen von Nikolaus Schneider große Unterstützung erfahren. Wir wünschen ihm für seine neue Aufgabe viel Kraft und Gottes Segen.“