Pressemitteilung

Gleichzeitig Sparprozesse und inhaltliche Weiterarbeit

Landessynode 2014

  • Nr. Laufende inhaltliche Arbeit und der Umgang mit den Finanzen - beides prägt die Kirche, beides ist wichtig. Das betonte Präses Manfred Rekowski zu Beginn der Pressekonferenz in Vorbereitung auf die Landessynode 2014.
  • 16.1.2014
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Beides prägt auch die besagte Landessynode: Zu ihren inhaltlichen Tagesordnungspunkten gehört das Thema Suizid, ein „vielfach tabuisiertes Thema“, wie der Präses sagt, ein Thema, das aber große Bedeutung habe, auch in der kirchlichen Seelsorgearbeit. Die Drucksache für dieses Thema trägt den Titel „Niemand nimmt sich gern das Leben. Theologische Orientierung zum Thema Suizid und zur seelsorglichen Begleitung“. Jedes Jahr nehmen sich rund 10.000 Menschen das Leben, zwischen einer halben und einer Million Angehörige sind betroffen, so Rekowski.

Bei Suizidgefährdeten dürfe die Begleitung durch die Kirche nie aufhören. Die Kirche habe das oberste Ziel, dem Leben zu dienen, zugleich habe sie Respekt zu wahren. Als mögliche suizidfördernde  Situationen nannte der leitende Geistliche der rheinischen Kirche u.a. berufliche Belastungen, zerstörerisches Leistungsdenken und wirtschaftliches Scheitern. Der Präses erwartet eine „intensive dichte Debatte“ der Synode.

Als zweites großes Thema der Landessynode 2014 stellte Rekowski die Drucksache 10 vor, sie heißt „Zeit fürs Wesentliche – Perspektiven auf den Pfarrberuf“. Die 739 rheinischen Kirchengemeinden und die funktionalen Dienste haben je eigene Konzeptionen, insofern gehe es um einen Verständigungsprozess über die jeweils zu setzenden Schwerpunkte. „Wir wollen vermeiden, dass Stellenausschreibungen Wunschzettel sind, die unerfüllbar sind.“

Zwei einander berührende Sparprozesse


Die Vorlagen 4 und 5 betreffen den Umgang mit Finanzen, lauten Aufgabenkritik und Haushaltskonsolidierung und umfassen damit zwei „einander berührende Prozesse“, wie Vizepräsident Dr. Johann Weusmann den Journalistinnen und Journalisten erläuterte. Die „Aufgabenkritik“ war 2011 auf den Weg gebracht worden und liegt nun zum Beschluss vor: Insgesamt sollen 8 Millionen Euro – das entspricht 15 Prozent des bisherigen landeskirchlichen Haushalts – gekürzt werden.

Wie kürzlich von der außerordentlichen Landessynode in Hilden beschlossen, sollen 5 Millionen in den nächsten zwei Jahren abgebaut werden, die übrigen 3 Millionen danach. Die außerordentliche Landessynode hatte auch den zweiten Prozess in Gang gebracht. Er läuft unter dem Namen Haushaltskonsolidierung und meint ein weiteres Einsparvolumen von 12 Millionen Euro bzw. 20 Prozent. Hierzu hat die Landessynode 2014 zunächst einmal die Bereiche festzulegen, die Vorschläge sollen dann im kommenden Jahr erarbeitet und der Landessynode 2015 zum Beschluss vorgelegt werden. Sicher ist, so der Präses: „Es wird um die großen Haushaltspositionen gehen.“

Konkreter „Gesamtvorschlag Aufgabenkritik“


Für die Aufgabenkritik dagegen liegt der Landessynode nun der konkrete Umsetzungsplan vor. Genau 150 Einspar-Posten sind im Überblick auf den Seiten 4 bis 9 der Drucksache 4 „Gesamtvorschlag Aufgabenkritik“ aufgelistet. Die beiden kleinsten Positionen betragen je 1.000 Euro. Die meisten Sparvorschläge sind vier- oder fünfstellig. 25 Punkte betragen 100.000 Euro und mehr. Größter vorgeschlagener Posten ist die Zuschusskürzung an das Evangelische Missionswerk um 400.000 Euro. Die nächstgrößten Kürzungen betreffen das Internat in Hilden, das geschlossen werden soll, und den Arbeitslosenfonds.

Die sechsseitige Übersicht der Sparvorschläge ist nach den Abteilungen des Landeskirchenamts geordnet. Demnach betreffen die größten Sparumfänge die Abteilungen IV Bildung und II Theologie und Diakonie mit je mehr als zwei Millionen Euro. Weusmann sprach von einem „langen konstruktiven Prozess“. Die meisten Vorschläge stammten aus den Fachabteilungen, doch auch der eigens eingesetzte Ausschuss für Aufgabenkritik habe Vorschläge gemacht.

Zurzeit keine externen Stellenausschreibungen

Betroffen von den Kürzungen – sofern die Landessynode sie so beschließt – sind Weusmann zufolge 60 Bedienstete der Landeskirche. Sie seien alle vorab informiert worden. Um auf betriebsbedingte Kündigungen möglichst verzichten zu können, schreibe die Landeskirche derzeit Stellen nicht extern aus. Ein Personalmanager kümmere sich offensiv und bereits jetzt schon hilfreich darum, den Betroffenen intern neue Arbeitsplätze zu geben.

Der leitende Jurist betonte in der Pressekonferenz, dass es Bereiche gebe, „wo wir uns wirklich schwer tun“. Es gehe nicht nur um Kürzungen, sondern um Weichenstellungen und die strategische Aufstellung. Allerdings stellte er auch klar: „Wir können nicht mehr Geld ausgeben als wir einnehmen.“ Zu diesem Grundsatz gebe es keine Alternative. Und der Präses betonte, die Kirche bleibe Kirche, nur der Umfang ihres Engagement werde reduziert, was schmerzhaft, aber auch notwendig sei.