Pressemitteilung

Trotz mehr Steuern: Finanzdezernent mahnt weiter zur Sparsamkeit

Synode hat den landeskirchlichen Haushalt beschlossen

  • Nr. 18/2008
  • 10.1.2008
  • 3752 Zeichen

Die Synode hat am Nachmittag den landeskirchlichen Haushaltsplan 2008 mit einem Volumen von 82,4 Millionen Euro einstimmig beschlossen. Zuvor hatte Oberkirchenrat Georg Immel, Finanzdezernent der rheinischen Kirche, in seinem alljährlichen Finanzbericht die Veränderungen in der Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen und der Haushaltskonsolidierung erläutert (s. Pressemitteilung Nr. 16/2008 von heute). Obwohl die Kirchensteuereinnahmen gestiegen sind, mahnte Immel zum Festhalten am Sparkurs in den Gemeinden: Die demografische Entwicklung werde dazu führen, dass die rheinische bis zum Jahr 2030 etwa ein Drittel Mitglieder weniger haben werde – dann rund zwei Millionen. Im gleichen Zeitraum erwarte man eine Halbierung der Finanzkraft der Kirche.

Im Jahr 2007 umfasste der landeskirchliche Haushalt 78,9 Millionen Euro. In 2008 steigen die Ausgaben, und zwar im Wesentlichen dadurch, dass in 2008 allein 3,5 Millionen Euro zusätzlich – insgesamt 4,4 Millionen Euro – zur Auffüllung der Versorgungskasse in den Haushalt gestellt werden müssen. Die Zuweisungen an die Schulen und Internate steigen um 775.000 Euro, während die Zuweisungen für die Studierendengemeinden um 136.000 Euro auf 2,63 Millionen Euro sinken. Auch für die Liegenschaften der Landeskirche werden insgesamt 179.000 Euro weniger benötigt. Die Rückstellungen für die Altersteilzeit bzw. den Altersteilzeitdienst sinken ebenfalls, und zwar um 538.000 Euro auf 260.000 Euro. Die Ausgaben für die Pfarrbesoldung belaufen sich im Jahr 2008 auf 235,5 Millionen Euro, das sind 41 Prozent des Nettokirchensteueraufkommens. 2007 waren es 41,2 Millionen Euro weniger. Die Mehrausgaben sind nicht auf eine Erhöhung der Besoldung oder der Pfarrstellen zurückzuführen, sondern sie ergeben sich aus Nachzahlungen in die Versorgungskasse zur Absicherung bestehender Versorgungsverpflichtungen (Versorgungssicherungsumlage).

Neues Kirchliches Finanzwesen

Neu im Haushalt 2008 etatisiert sind die Kosten in Höhe von 6,2 Millionen Euro für die Projektfinanzierung des so genannten Neuen Kirchlichen Finanzwesens (NKF) in der rheinischen Kirche. Das neue kaufmännische Buchungssystem bilanziert Vermögen, Schulden und Rücklagen und gliedert Aufgaben und Handlungsfelder nach Kostenstellen. Doch es geht nicht nur um Buchführung: Erreicht werden soll „die Erkenntnis über den Stand der Verpflichtungen, die wir heute haben und die möglicherweise die nächsten Generationen mit weniger Mitteln werden erfüllen müssen“, unterstrich der Finanzdezernent in seinem Bericht. Die rheinische Kirche ist eine der ersten Landeskirchen im Bereich der EKD, die das NKF einführt.

Weniger Ausgaben für gesamtkirchliche Aufgaben

Die „außerrheinischen gesamtkirchlichen Ausgaben“ liegen im Haushaltsjahr 2008 mit 36,3 Millionen Euro um ca. eine Million Euro niedriger als im Jahr 2007. Die Umlage an die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) soll um 367.000 Euro auf 9,4 Millionen Euro sinken (2007: 9,7 Millionen Euro), der Anteil der rheinischen Kirche am Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bleibt, wie im letzten Jahr, bei 23,7 Millionen Euro. Die Umlage an die Union Evangelischer Kirchen (UEK) beträgt 727.000 Euro (2007: eine Million).

Die Evangelische Kirche im Rheinland rechnet für das Jahr 2008 mit einem Kirchensteuer-Verteilungsbetrag von 574,1 Millionen Euro. Da die Kirchensteuer-hoheit in den 777 Gemeinden liegt, wird der landeskirchliche Haushalt aufgrund einer kirchengesetzlichen Regelung mit einer Umlage von 10,25 Prozent finanziert. Das sind für das laufende Jahr 58,9 Millionen Euro.