Pressemitteilung

Ministerpräsidentin dankt der Kirche für die gelebte Nächstenliebe

Grußwort von Hannelore Kraft bei der Landessynode in Bad Neuenahr

  • Nr. 10/2015
  • 14.1.2015
  • 2489 Zeichen

Nach den Ereignissen der vergangenen Woche sei es ihr schwer gefallen, in den Alltag zurückzufinden, gestand die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen Hannelore Kraft am Montagmorgen zu Beginn ihres Grußwortes vor der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bad Neuenahr. Sie sei wütend und fassungslos über den Anschlag in auf die Redaktion in Paris, über den Anschlag auf die Pressefreiheit, der auch noch im Missbrauch des Namens Gottes geschehen sei.

Bedroht sei nicht nur die Pressefreiheit, sondern auch die Religionsfreiheit. Kraft erinnerte daran, dass es auch im Bundesland NRW, wo das Zusammenleben der Religionen gut sei, schlimme Anschläge gegeben habe. Um solche Anschläge von vorne herein zu verhindern, sei nicht nur die gute Arbeit der Polizei von Bedeutung. „Entscheidend ist auch, welches gesellschaftliche Klima herrscht“, sagte Kraft, „Wir müssen deutlich machen, wo wir gemeinsam stehen. Die Religionsfreiheit wie sie im Artikel 4 des Grundgesetzes steht ist ein Grundrecht für alle Religionen – das müssen auch diejenigen ernst nehmen, die in Dresden und anderen Städten faseln von der Islamisierung des Abendlandes.“ In Nordrhein-Westfalen lebten mehr als 1,3 Millionen Muslime: „Wir müssen uns dagegen wehren, dass eine Religion unter Generalverdacht gestellt wird.“ Froh und stolz sei sie, sagte die Ministerpräsidentin, dass die selbst ernannten Retter des Abendlandes in NRW keine Chance hätten, mit ihrer Behauptung durchzudringen, sie seien das Volk. Die gute Nachbarschaft im Bundesland sei auch dem Engagement der Kirchen zu verdanken.

Ihr Dank beziehe sich auch auf die Versorgung und Betreuung von Flüchtlingen, deren Zahl für Land und Kommunen eine Herausforderung darstelle. Auch sie, sagte Hannelore Kraft, habe im vergangenen Jahr dazulernen müssen. Die Bilder von der Misshandlung von Flüchtlingen in Burbach hätten sie beschämt: „Ich habe mir nicht vorstellen können, dass so etwas in NRW passieren kann.“ Sie danke für die vielfältige Hilfe in den Gemeinden. „Die evangelische Kirche ist bundesweit ein verlässlicher Partner und Helfer mit dieser Form der gelebten Nächstenliebe.“ Diese sage viel aus über das Gottesbild, von dem bei der Synode die Rede sein solle: „Es ist das Bild eines barmherzigen und zugewandten Gottes.“