Pressemitteilung

Nein zum Suizid, aber Seelsorge mit Respekt und Empathie

Synode verabschiedete Handreichung zu Seelsorge bei Suizidwunsch

  • Nr. 28/2014
  • 20.1.2014
  • 2099 Zeichen

Bei wenigen Enthaltungen und einer Gegenstimme haben die Synodalen der Evangelischen Kirche im Rheinland am Montag der Handreichung „Niemand nimmt sich gern das Leben – Seelsorgliche Begleitung im Zusammenhang mit Suizid“ zugestimmt.

Suizidprävention und die seelsorgliche Begleitung in diesen Situationen stehen im Mittelpunkt der Handreichung. Jährlich töten sich 10.000 Menschen in Deutschland. Schmerzen, Krankheiten, Verluste Nahestehender oder die Angst vor Pflegebedürftigkeit sind die häufigsten Ursachen. „Wir wollen das Thema aus der Tabuzone holen“, erklärte die Berichterstatterin Dr. Barbara Schwahn, Abteilungsleiterin Seelsorge im Kirchenkreis Düsseldorf. Sie betonte, dass dieses Papier unter der Maxime stehe, es gebe ein Recht auf Leben, aber keine Pflicht zu leben.

Betont wird in der Handreichung die Aufgabe der Seelsorge, gerade auch Menschen nicht allein zu lassen, die einen Suizid erwägen. Dies bedeute nicht, den Suizid gut zu heißen. Seelsorge diene dem Leben, halte die Ambivalenz des Betroffenen mit aus und sei bestrebt, einem Todesverlangen entgegen zu wirken, heißt es in der Handreichung. Doch „trotz eines grundsätzlichen Neins zum Suizid gilt es den Menschen, die keinen Ausweg für sich sehen, mit Respekt und Empathie zu begegnen“. Die Not des Menschen solle im Mittelpunkt stehen und nicht das Urteil über ihn.

Die Kirche setzt sich zudem für einen Ausbau der Hospizarbeit und der Palliativmedizin ein. Dabei wird die aktive Sterbehilfe abgelehnt, beispielsweise das Verabreichen eines tödlich wirkenden Medikaments bei einem Menschen, der zum Suizid entschlossen ist, diesen aber selbst nicht vollziehen kann.

Vor zwei Jahren hatte die Landessynode die Orientierungshilfe der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) „Leben hat seine Zeit, Sterben hat seine Zeit“ zu lebensverkürzenden Maßnahmen verabschiedet. Bei der damaligen Diskussion hatte sich die Frage nach seelsorglicher Begleitung bei Suizid gestellt.